24.08.2019 Mit Ihm zu Tische sitzen

 Lukas 13: 22-30

Die enge Pforte

22 Und er zog durch Städte und Dörfer und lehrte und setzte seine Reise nach Jerusalem fort.

23 Es sprach aber einer zu ihm: Herr, sind es wenige, die errettet werden? Er aber sprach zu ihnen:

24 Ringt danach, durch die enge Pforte hineinzugehen! Denn viele, sage ich euch, werden hineinzugehen suchen und es nicht können.

25 Wenn einmal der Hausherr aufgestanden ist und die Türe verschlossen hat, dann werdet ihr anfangen, draußen zu stehen und an die Tür zu klopfen und zu sagen: Herr, Herr, tue uns auf! Dann wird er antworten und zu euch sagen: Ich weiß nicht, woher ihr seid!

26 Dann werdet ihr anfangen zu sagen: Wir haben vor dir gegessen und getrunken, und auf unseren Gassen hast du gelehrt!

27 Und er wird antworten: Ich sage euch: Ich weiß nicht, woher ihr seid; weicht alle von mir, ihr Übeltäter[a]!

28 Da wird das Heulen und das Zähneknirschen sein, wenn ihr Abraham, Isaak und Jakob und alle Propheten im Reich Gottes seht, euch selbst aber hinausgestoßen!

29 Und sie werden kommen von Osten und von Westen, von Norden und von Süden, und zu Tisch sitzen im Reich Gottes.

30 Und siehe, es sind Letzte, die werden Erste sein; und es sind Erste, die werden Letzte sein.

 

Wird nun ein großes Gedränge an der “Tür” sein, .. werde ich hineinkommen ? Wo ist eigentlich diese Türe und was soll ich tun, um hineinzukommen? Mich dünn machen und hineinzwängen, die anderen mit Ellbogen auf die Seite schieben? – Wäre wohl zu realistisch und menschlich gedacht, wenn diese Türe eine Türe wäre, wie wir sie in unserer Wohnung, unserem Haus hätten. … Nein, diese Türe ist das Symbol für das, was ich im Leben bewerkstellige, wie ich mich verhalte, wie ich anderen, aber auch mir selbst, entgegentrete. Bin ich bereit, andere zu lieben, ihnen zu verzeihen, wenn sie mich verletzt, gekränkt haben? Wie verhalte ich mich? Will ich gleich zurückschlagen, mich rächen, auf völlige Ablehnung des Anderen gehen? Doch da steht die Tür des  V e r z e i h e n s. Wie kann ich da hindurchkommen? Versuche ich es erst gar nicht und lasse die Sache so stehen, wie sie gerade ist? Ist mir der – oder die – die mich gekränkt hat, wert, es nochmals zu versuchen, auf einer liebevollen Basis zusammenzukommen? Manche verbleiben im Hass, unversöhnt, schmieden Rachepläne. So entsteht die Hölle auf Erden – Feindschaft, eine lieblose, freudlose Welt, weitab von dem, was Gott uns lehrt. Wem es gelingt, durch diese Tür des Verzeihens zu gehen, wird erleben, wie glücklich eine echte Versöhnung macht. Himmel und Hölle entscheiden sich nicht erst am Ende unseres Lebens, sondern sind das Resultat einer fortwährenden Bemühung, unseren Egoismus, das schwere Gepäck unseres Eigenwillens abzulegen. Da wird es eng, denn bescheiden und demütig auf Andere zuzugehen, ist nicht leicht. Das “Gedränge”, das man sich als Mensch vorstellt, das Gedränge, das an der engen Tür herrschen wird, ist das persönliche Straucheln und Kämpfen, das jeder mit sich selbst aushandeln muß. Jeder ist selbst dafür verantwortlich, zu kämpfen, um hier jemandem zu verzeihen, dort jemandem zu helfen, da ein Ohr zu leihen, wenn jemand sein Herz ausschütten möchte – auch wenn man meint, jetzt keine Zeit dafür zu haben. Aber .. Gottes Zeit ist nicht unsere, er rechnet es uns an, wenn wir die Zeit für jemanden aufwenden, während wir doch lieber gerne in Ruhe auf dem Sofa gesessen wären. Oft wird es “eng”, die Zeit fehlt, die Zeit drängt – was machen wir aus unserem Dasein? ..    “Wir sind nur Gast auf Erden und wandern ohne Ruh mit mancherlei Beschwerden der ewigen Heimat zu”.  Himmel und Hölle entscheiden sich jeden Tag, nicht erst am Ende des Lebens. Durch die enge Tür müssen wir uns täglich zwängen. Ohne Gottes Hilfe geht das aber nicht. So bitten wir den Heiligen Geist, daß er uns erleuchtet und Kraft gibt, täglich das zu tun, das uns letztendlich erlauben wird, die enge Pforte zu passieren, um an der Tafel des Herrn teilnehmen zu dürfen.